Das Schicksal der Templer – Episode 1 by André Martina

Das Schicksal der Templer – Episode 1 by André Martina

Autor:André, Martina [André, Martina]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2015-06-25T00:00:00+00:00


KAPITEL 4

HERBST 2005

US Air Base Spangdahlem/Eifel

Falsche Fährte

»United States Navy Seals!«, brüllte eine heisere Stimme in Pauls Ohr und fast zeitgleich setzte ihm jemand im Lichtkegel eines aufblitzenden Scheinwerfers die Mündung einer Pistole an den Kopf. Paul ließ den Server fallen und verfiel augenblicklich in eine flache, hastige Atmung, die kaum mit seinem rasenden Herzschlag mithalten konnte. Halb ohnmächtig vor Angst realisierte er, wie ihn vier kräftige Hände rücklings auf den Waldboden schleuderten, wo er trotz des weichen Untergrunds so hart aufkam, dass sein Atem schmerzhaft aus den Lungen gepresst wurde.

Er stöhnte auf, nicht wissend, was ihm mehr zu schaffen machte, der Schmerz oder die unvermittelte Qual der Erkenntnis, dass er womöglich nicht mehr lange zu leben hatte. Auf jeden Fall nahm seine Karriere als einer der wenigen Quantenprogrammierer weltweit in diesem Moment ein jähes Ende, ganz gleich, was noch kam. Er dachte an Karen, und wie naiv er gewesen war, zu glauben, dass ihre gemeinsamen Anstrengungen, Tom zu helfen und Licht in die Sache mit Tanner zu bringen, unbemerkt bleiben würden. Im gleichen Augenblick packten ihn die vermummten Gestalten von neuem und zogen ihn auf die Füße.

»Los, komm hoch, du Spaßvogel«, zischte einer von ihnen und fixierte seine Handgelenke, kaum, dass er wieder geradeaus gucken konnte, mit Plastikfesseln. Ein anderer schnappte sich den Server und Paul war froh, dass er den Zeitreisemechanismus noch abschalten konnte, bevor man ihn überwältigt hatte. Gut so, dachte er halbwegs erleichtert, niemand außer ihm würde in der Lage sein, den letzten Zielort zu analysieren, und falls man ihm die Chance dazu gab, konnte er Lafour alles erzählen, was ihm zu seiner Verteidigung als nützlich erschien, wobei er keinesfalls auf den zweiten Server eingehen und Toms Position verraten würde. Auch würde er die NSA im Unklaren darüber lassen, dass ihm ein kompletter Neustart des alten Servers gelungen war.

Wie in Trance ließ er sich den Berg hinunter in Richtung Parkplatz abführen, wobei er immer wieder stolperte, weil er zu wackelig auf den Beinen war, um vernünftig geradeaus gehen zu können. Im Scheinwerferlicht von drei Observationsfahrzeugen der NSA sah er den schwarzen Van, dessen offene Wagentür ihm wie ein aufgerissener Schlund erschien, der ihn jeden Moment zu verschlingen drohte.

Mit gesenktem Kopf stieg er ein und als seine Bewacher ihn auf einen der Sitze drückten, bemerkte er, dass er nicht alleine war. Nachdem irgendjemand das Licht im Wagen angeschaltet hatte, erkannte er auf dem Sitz gegenüber das breite, bartlose Gesicht von General Lafour, der ihn mit tumber Miene anstarrte. Wie die Männer, die ihn überwältigt hatten, trug er eine schwarze Einsatzuniform.

»Warum?«, fragte er tonlos.

»Warum was?«, erwiderte Paul und schluckte nervös.

»Warum bereiten Sie mir solchen Kummer, Colbach?«

»Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen, Sir.«

»Sie vergreifen sich an Eigentum der Vereinigten Staaten und stellen ihr Verhalten noch nicht mal infrage?« Lafour verzog seine schmalen Lippen zu einem zynischen Lächeln.

Paul blieb ihm eine Antwort schuldig, weil er nicht wusste, worauf der General hinauswollte, den Server oder den Kelch. Währenddessen spielte sein Kreislauf verrückt. Ihm war schlecht und weiße Blitze tanzten vor seinen Augen. Vergeblich versuchte er seinen gehetzten Atem zu beruhigen.



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